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Wie wir es als deutsches Start-Up geschafft haben, einen US-amerikanischen Personaldienstleister zu kaufen!

Ein Erfahrungsbericht von Daniel Barke, CRO & Co-Founder von WorkGenius

Wir haben es getan! WorkGenius hat JBC, einen US-amerikanischen Personaldienstleister, akquiriert. Wie wir auf die Idee gekommen sind, mit welchen Schwierigkeiten diese Akquise verbunden war und wie wir das als deutsches Start-Up überhaupt geschafft haben, erfährst Du in meinem Erfahrungsbericht!

Die Idee

Starten wir ganz am Anfang: Die Idee. Die Idee kam uns zum ersten Mal als wir kurz vor Corona relativ intensive Gespräche mit einem klassischen Personalvermittler geführt haben. Dabei gab es die Möglichkeit, dass dieser Personalvermittler in WorkGenius investiert. In diesem Augenblick haben wir direkt erkannt, welches große Potenzial hinter solch einer Kombination steckt. Hinter der Kombination aus Technologie und der klassischen, teilweise sehr traditionellen und langsamen, Personaldienstleistungsbranche. Dabei war uns jedoch auch schnell klar, dass wir es umgekehrt viel spannender finden. Wir wollten nicht gekauft werden, sondern als Tech-Start-Up einen Personaldienstleister akquirieren.

Von der Idee zur Umsetzung

Die Idee war schnell gereift, musste aber natürlich auch umgesetzt werden. Deshalb haben wir angefangen, interessante Unternehmen zu suchen, die gewisse Kriterien erfüllen. Die Kriterien haben wir im Vorfeld festgelegt, wobei wir vor allem auf die richtige Größenordnung und das Spektrum der Unternehmen geachtet haben. Insgesamt haben es fünf Unternehmen auf unsere Target-Liste geschafft. Mit all diesen Unternehmen haben wir Gespräche geführt und dabei hat sich schnell herauskristallisiert, dass eben dieses eine Unternehmen extrem gut passt: JBC.

Daraufhin sind wir in intensivere Gespräche eingestiegen und haben vereinzelt bereits Verträge aufsetzen lassen. So schnell wie das jetzt klingt, war es dann aber doch nicht: um den Prozess abzuschließen, haben wir ca. neun Monate mit JBC gesprochen.

Wieso haben wir uns eigentlich für ein US-amerikanisches Unternehmen entschieden?

Mit WorkGenius haben wir bereits vor drei Jahren ein Office in den USA eröffnet. Grund hierfür war, dass wir schon immer ein globales Unternehmen aufbauen wollten und wir fest daran glauben, dass wir in diesem Markt ein globaler Player werden können. Auch im Hinblick auf die Marktkapitalisierung ist diese Entscheidung begründet: Der weltweite Freelance-Markt liegt bei ca. 600 Milliarden, wovon rund ein Drittel in den USA umgesetzt werden. Deshalb war uns von Anfang an klar: wir müssen in den USA tätig werden.

Neues Headquarter in den USA

In den Gesprächen mit JBC wurde relativ schnell deutlich, dass der Kaufpreis ins Unternehmen reinvestiert werden soll. Dabei war besonders wichtig, dass dieser nicht in eine GmbH aus Deutschland, sondern in ein US-amerikanisches Unternehmen reinvestiert wird. Also mussten wir flippen! Ein Flip ist dabei eigentlich nichts anderes, als dass unsere GmbH in eine neu gegründete US-Gesellschaft eingebracht wird. Dadurch wurde der Prozess natürlich ein wenig komplizierter, wir als deutsche GmbH mussten nun komplett in die USA und eine neue Muttergesellschaft gründen. Um das zu bewerkstelligen haben wir rund 4-5 Monate mit Anwälten und Steuerberatern verbracht.

Der Abschluss

Nach rund neun Monaten und vielen Gesprächen zwischen Partnern, Investoren, Anwälten und Steuerberatern und langen Berechnungen und Bewertungen, haben wir es geschafft: Wir haben in den USA die WorkGenius Holdings gegründet, den Personaldienstleister JBC akquiriert und in unsere Muttergesellschaft integriert.

Das Beste aus beiden Welten

Durch die Akquisition von JBC verbindet WorkGenius jetzt das Beste aus beiden Welten: Modernste Technologie in Verbindung mit dem breiten Personalvermittler- und Beraternetzwerk von JBC, bieten wir die umfangreichste und ganzheitlichste Personalbeschaffungslösung weltweit. Das Ziel ist es, JBC vollständig in unsere Technologie zu integrieren und Kundenbeziehungen, Sales-Teams und Kundenkontakte zu nutzen. Dadurch, dass wir unsere Software zur Verfügung stellen, wird die klassische Personalvermittlung wesentlich effizienter werden. Bedeutet: Kundenberater, die bisher 10 Kunden bedient haben, können nun 20 Kunden betreuen, eben weil sie unsere Technologie nutzen.

Anfangs wurden wir natürlich (und verständlicherweise) belächelt, als wir mit der Idee um die Ecke kamen, einen klassischen Personaldienstleister zu kaufen. Doch wir haben bewiesen, dass kein Schritt zu weit ist und auch ein deutsches Start-Up es schaffen kann, ein US-amerikanisches Unternehmen zu akquirieren und so den Gesamtumsatz auf mehr als 100 Millionen steigen lassen kann.

Und das ist erst der Anfang.

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